Chronik - Feuerwehr Schutzbach

Von der Pflicht- zur freiwilligen Feuerwehr


Heinrich Scholl, 85 Jahre alt, jetzt wohnhaft in Alsdorf, erinnert sich daran, dass es in Schutzbach seit dem Jahre 1906 eine Pflichtwehr gegeben hat. Ehe diese Pflichtwehr geschaffen wurde, bestand für jeden Haushaltsvorstand die Verpflichtung, zur Brandbekämpfung einen Ledereimer vorrätig zu halten. Aus der Gemeindechronik ist zu entnehmen, dass die Gemeindevertretung am 11.6.1911 beschloss, der Pflichtfeuerwehr einen Schlauchwagen (nicht zu groß), 15 m Schlauch, ein Strahlrohr und 2 Uniformen zu beschaffen.

Willi Schneider aus Schutzbach weiß zu berichten, „dass es ein altes Feuerwehrhaus gab, das in den 20er Jahren abgerissen worden ist.“ Er weiß sich weiter zu erinnern, dass lange Jahre Robert Schneider Brandmeister war und dass er 1913/14 von Wilhelm Stinner abgelöst wurde.

Ganz einig scheint man sich in der Schutzbacher Wehr nicht immer gewesen zu sein. So finden sich im Protokollbuch der Gemeinde folgende Beschlüsse:

26. Februar 1930 ‒ Brandmeister wird Erhard Höfer, am 11. September 1930 wird er abgelöst von Ewald Weber, diesem folgt bereits am 20. April 1931 Gustav Kunze, und schließlich kam am 6. Juli 1931 wieder Wilhelm Stinner. In 16 Monaten also 4 Brandmeister! Nach Willi Schneiders Erinnerungen folgte auf Wilhelm Stinner Heinrich Ermert, der das Amt bis zum Kriegsende versah.

Die Besatzungstruppen wünschten zunächst keine Feuerwehr, weil sie darin eine militärische Einrichtung sahen. Die Gefahr von Wald- und sonstigen Bränden ermöglichte jedoch die Bildung einer kleinen Wehr, die 1945 zunächst kommissarisch von Willi Schneider und später von Gustav Kaiser geführt wurde.

Im Spätsommer 1950 wurde eine Freiwillige Feuerwehr aus der Taufe gehoben, der spontan 28 Mitglieder beitraten. Zum Brandmeister wurde Helmut Weber, der heutige Bürgermeister, gewählt. Bereits im gleichen Herbst beschaffte die Gemeinde eine Motorspritze. Welche Brände durch die Pflichtfeuerwehr bekämpft worden sind, lässt sich im Einzelnen nicht mehr feststellen. In einer Zeitungsnotiz aus dem Jahre 1952 wird festgestellt, dass seit Jahrzehnten keine Brände in Schutzbach mehr aufgetreten seien.

Aus der Chronik der Feuerwehr ergeben sich folgende Einsätze:


Waldbrandbekämpfung am 4.8.1952 in der Gemarkung Alsdorf; es handelte sich um eine Fläche von 200 m² Waldboden.

Am 13.8.1952 gab es einen erneuten Waldbrand in der Gemarkung Alsdorf mit zwei Brandherden, etwa 500 m unterhalb des Bahnhofes Schutzbach. Einen Großbrand gab es am 6.2.1954, als die Doppelscheune Bornhütter/Stinner abbrannte. Obwohl die Schutzbacher Feuerwehr sofort zur Stelle war, mussten noch die Nachbarwehren aus Betzdorf, Biersdorf, Niederdreisbach und Daaden eingesetzt werden. Es gelang den Brand unter Kontrolle zu bekommen und das Vieh zu retten, ebenso die Nachbarschaft zu schützen.

Einen weiteren Waldbrand gab es am 13.8.1954 in der Gemarkung Schutzbach, der ebenfalls von der Schutzbacher Wehr bekämpft werden konnte.

Ein Schornsteinbrand war zu verzeichnen im Hause der Witwe Maria Bornhütter und ein Scheunenbrand am 19.4.1954 bei Heinrich Brenner.

Am 1. Weihnachtstag des gleichen Jahres wäre es um Haaresbreite zu einem Brand im Hause Walter Höfer gekommen. Eine Wand begann offensichtlich durch Überhitzung zu glimmen.

Am 16.3.1959 gab es wieder einmal einen Waldbrand und zwar oberhalb des Hauses Krumm; ein zweiter Waldbrand entstand kurz danach, durch zwei Jugendliche verursacht, wobei eine ganze Tannenkultur abbrannte.

Außer kleineren Bränden, die im Einzelnen nicht mehr verzeichnet sind, da die Chronik über das Jahr 1959 hinaus nicht mehr weitergeführt worden ist, gab es zwei größere Brände und zwar am 9.7.1967 in der Teeranlage der Firma Eiserfelder Steinwerke und im Frühjahr 1968 einen Waldbrand im Neubaugebiet „Bühnhardt“. Beide Brände wurden von der Schutzbacher Feuerwehr unter Kontrolle gebracht.

Besonders hervorzuheben ist der Bau eines Steigerturms in Eigenarbeit, mit dem 1952 begonnen wurde und der am 16.3.1954 fertiggestellt wurde.

Da Helmut Weber auf die Dauer neben seinem Amt als Bürgermeister und Amtsvertreter nicht auch noch das des Brandmeisters ausüben konnte, trat er 1962 zurück. Sein Nachfolger als Brandmeister wurde Franz Zöllner, Ulrich Becker wurde Löschmeister.

Quelle: Langenbach, Wilhelm: 600 Jahre Schutzbach ‒ Chronik einer fortschrittlichen Gemeinde. Gemeindeverwaltung Schutzbach 1970


weitere Infos zur Feuerwehr Schutzbach:


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